Von Bangkok nach Norwegen

Challenge 1 Lieblingsorte
Oh je, oh je… Die erste Challenge war für mich nicht ganz einfach. Nachdem Casting dachte ich mir, so jetzt bin ich dabei, jetzt kann es richtig losgehen. Es ist eine Mischung aus purer Motivation, Lust, Ehrgeiz, Tatendrang, Vorfreude aber auch Nervosität, Angst und innerem Druck. Diese 60 Minuten sind eine Momentaufnahme und es ist so viel Glück dabei, ein schlechter Tag, ein kleiner Fehler, es kann so schnell vorbei sein.
Die Vorbereitung als Team mit Alexander Herrmann war wirklich hilfreich und super um uns gegenseitig auch außerhalb des Studios in lockerer Atmosphäre besser kennenzulernen. Dr. Koch hat seinem Namen alle Ehre gemacht und wir haben jede Menge Tipps bekommen. „Was der Juror erkennt, schmeckt er auch.“ – sehr sehr wichtig. Den Löffel zu verstehen und die Herausforderungen zu erkennen ist für The Taste essentiell. „Klare Aromen und Texturen“, „Proportionen, die Art und Weise anzurichten“ ……
Als Beispiel haben wir einen Zander mit Tomate, Zucchini, Rosmarin und Croutons zubereitet, in verschiedenen Weisen angerichtet und dann gemeinsam analysiert. Nach der Lehrstunde und dem „Ernst der Sache“ kam eigentlich der schönste Teil. Wir saßen ohne Kamera ganz gemütlich beisammen und haben Antipasti gegessen: guter Schinken, Käse, Gemüse, Burrata etc. – Köstlich! Das hat wirklich gut getan bevor die erste große Challenge losgeht.
Und ehe ich mich versehe steh ich im Studio.
Als Krissi das Thema der Show eröffnete, „Lieblingsorte“ ging erst einmal viel in mir vor. „Was ist mein persönlicher Lieblingsort?“, gar nicht so einfach, es gibt so viele schöne Orte, evtl. ein Ort, der einen emotionalen Wert hat. Kindheit? Oder doch ein Ort, der mich auf meine Reisen besonders beeindruckt hat? Und wie setze ich diesen Ort kulinarisch um? Der Druck, so spontan einen ultimativen Löffel zu einem Thema umzusetzen, ist riesig, man will unbedingt sein Bestes geben und etwas wählen, was einen selbst auch wirklich repräsentiert!
Der nächste Spannungsmoment lässt nicht lange auf sich warten. „Der heutige Gastjuror und zwei Sterne Koch des Seven Seas in Hamburg ist: KARLHEINZ HAUSER!
Ein ziemliches Kaliber. Fischexperte, sehr viel Erfahrung, hohe Ansprüche, tolle Herausforderung, schwieriger Juror. Die Blicke rundum werden getauscht und ich habe sowohl bei meinen Team Kollegen Johannes, Jan und Nina als auch in Alexander Herrmanns Gesicht, sowie bei den anderen Teams gesehen, dass der Druck steigt. Es war definitiv sehr viel Respekt im Studio zu spüren. Aber damit stieg auch erneut die Motivation. Ich wollte es mit meinem Team unbedingt schaffen den Gastjuror ins Team zu holen. Der Gastjuror verlässt das Studio.
Alle meine spontanen Gedanken zum Thema waren umsonst. Im Teamkochen werden vier bestimmte Städte an die Teams gelost. PARIS, FLORENZ, ISTANBUL und BANGKOK. Tolle Städte mit sehr unterschiedlichem Kochstil, Assoziationen, Gewürzen, allgemein Zutaten und Aromen. Team Rosin: Paris, Wir: BANGKOK (aaaah neeeein), Team Lea: Istanbul, Team Tim: Florenz. So sehr ich thailändische Küche liebe, ich hab zu wenig Erfahrung in diesem Kochstil und wusste sofort, dass ich nicht unbedingt glänzen werde. Ich hab mir immer vorgenommen, bleib dir treu. Bei Bangkok war ich mir und meiner Art zu kochen von vorn herein nicht treu. Istanbul hätte ich im ersten Moment toll gefunden, wir hatten gute Zutaten dafür und es ist eine Küche, die ich wahnsinnig gerne mag, auch die anderen beiden wäre ich deutlich sicherer gewesen.
Meine Unsicherheit hat sich breit gemacht, und ich wusste sehr sehr schnell, dass es nicht mein Löffel sein wird, der von meinem Team an den Gastjuroren geht. Und in diesem Moment hab ich das Konzept des Teamkoches innerlich als eine riesige Erleichterung empfunden. „Zum Glück hab ich so wahnsinnig tolle Köche in meinem Team, und einer der anderen wird sicher einen genialen Löffel abliefern, diesmal bin es nicht ich, und das ist auch gut so.“ „Koch einfach einen guten, sicheren Löffel und hoffe das Beste“. Normalerweise bin ich sehr enthusiastisch und ehrgeizig und versuche natürlich den besten Löffel zu kochen, allerdings bin ich auch ziemlich selbstkritisch, realistisch und perfektionistisch, was mich mit dem Thema Bangkok zu einer eher negativen Einstellung verleitet hat.
Mit Alexander in der Küche zu stehen ist beruhigend. Der Fels in der Brandung. Man möchte auch ihm zeigen „Du hast mich zurecht gewählt!.“ Er gibt wirklich alles und man merkt, für ihn ist es nicht nur irgendeine TV-Show, er möchte gewinnen und uns wirklich zum Sieg coachen. Er ist ehrlich und mit vollem Einsatz dabei, das spornt unheimlich an.
Ich habe mich zurück besinnt, auf das, was ich kann, und so mein Gericht gewählt. Hier das Rezept zu meinem ersten Teamkochen:
Die Soße habe ich schon oft gemacht, allerdings mit einer anderen Sojasoße, das hat einen großen Unterschied gemacht, es wurde leider etwas bitter. Aber an sich ist alles gut gegangen. Das Huhn war saftig, Wantan-Chip knusprig, der Papayasalat fruchtig, sauer-süß-scharf mit den Erdnüssen… Ich war einigermaßen zufrieden. Alexander hat Jans Gericht gewählt! Es war sowohl optisch als auch geschmacklich wirklich der Hammer. Ich war überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Neben Jans Löffel ist Manuels, Kais und Maltes Gericht an den Gastjuror gegangen.
Die Verkostung ist für alle pure Anspannung. Das Gefühl innerhalb weniger Minuten The Taste verlassen zu müssen oder einen Kollegen zu verlieren kann man kaum beschreiben. Man wächst unheimlich zusammen und wünscht es wirklich niemandem. Unser/Jans Löffel wurde von Herrn Hauser als letztes probiert. Als er meinte “ Es ist eine Geschmacksexplosion“, fiel ein echter Brocken von meinem Herzen. Das kann nicht der schlechteste Löffel sein. Vielleicht sogar der beste? JAAAAAAAAAAA. Bester Löffel! Unglaublich. Yes Yes Yes. Jaaaan, genial!
Doch unser Glücksmoment wurde recht schnell getrübt durch den schlechtesten Löffel in Team Lea. Man kann sich in die Situation sehr gut einfühlen, ein Moment, der nah geht. Lea entschied, dass Wolfgang gehen muss. Es hat mich selbst auch sehr traurig gemacht. Leider ist so das Spiel und man muss lernen, für die Erfahrung dankbar zu sein, egal wie lang sie geht. Das hat Wolfgang in seinem Interview sehr sehr schön gesagt.
Und schon geht es weiter: Das Thema für das Solokochen ist…..?
NORWEGEN. Norwegen?! Norwegen? Norwegen. Oh je, was heisst das denn? Meine ersten Gedanken waren Kälte, frische Luft, Wasser und Wald. Aber annähernd eine Vision von einem Gericht? Niemals.
Karlheinz Hauser präsentiert seine 3 Spezialzutaten. Königskrabbe, Lachs, Jakobsmuschel. Wirklich tolle Produkte. Ok durchatmen. Damit kann man wirklich etwas anfangen. Und Herr Hauser ist in unserem Team, sehr gut!
Ich hätte mich so gern an die Königskrabbe gewagt „nein, bleib bei dem, was du kannst.!“ Jakobsmuschel it is! Ich mag Jakobsmuscheln sehr sehr gerne und mit so frischen und lebenden Produkten zu arbeiten hat mein Kochherz höher schlagen lassen. Das öffnen und austrennen hat ein paar Minuten gedauert aber auch Spaß gemacht. Der Einfall zu Erbse und Wachtelei kam mir auch recht schnell, auch wenn im Nachhinein Erbse nicht wirklich norwegisch war, aber in dem Moment vielleicht durch das frische Grün und das bodenständige an diesem Gemüse, dachte ich das passt bestimmt. Wachteleier passen dazu sehr gut und ein blanchiertes Ei im Norden schien mir passend. Wachteleier blanchieren, 2 Minuten 21, hab ich schon hundert mal gemacht und in meinem Küchen-Praktikum im Königshof in München gelernt. Karlheinz Hauser und auch Jan haben mich dann bestärkt das Wachtelei kürzer zu blanchieren und anschließend in Pankow zu frittieren. Ich war sofort von der Idee begeistert. Das bringt Geschmack, Textur und Handwerk! Mit einem 2-Sterne-Koch in der Küche zu stehen ist wirklich toll. Er war sehr offen für jegliche Fragen und super hilfreich. Er war zwar nicht viel bei mir, aber ich bin eh immer mehr oder weniger in meinem kleinen Konzentrationstunnel und froh, wenn ich einfach kochen kann. Ich hab auch gar nicht so wirklich mitbekommen, was alle anderen gekocht haben.
Die Zeit wurde ziemlich knapp, das Gefriemel mit den Wachteleiern hat doch recht lang gedauert. Ich wollte die Jakobsmuscheln eigentlich ganz kurz bei sehr sehr großer Hitze grillen, so dass sie von außen mit tollen Röstaromen gebraten sind, so wie ich es immer mache, aber der Grill wollte nicht so wie ich es wollte. Worst-Case-Scenario, die Jakobsmuscheln haben etwas ausgewässert und wurden kaum braun. Wenigstens den Garpunkt hab ich trotzdem hinbekommen. Am Ende war ich sehr zufrieden mit meinem Löffel! Definitiv zu wenig Zeit zum anrichten und ich hab mich etwas über die Jakobsmuscheln geärgert aber sonst alles ok. Die Wachteleier waren top! Geschafft! Danke an mein Team, die mir wirklich Halt geben und natürlich auch an Karlheinz Hauser, ein super Gastjuror und eine Wahnsinns Unterstützung in der unserer gelben Küche!
Hier der Link zu meinem Rezept zum Thema Norwegen:
Tipp: Die Jakobsmuscheln in einer sehr sehr heissen Pfanne ganz klassisch braten, bevor man sich mit einem unbekannten Grillgerät herumärgert 😉
Der Jury zuzusehen und zu hören ist ein ganz komisches Gefühl. Man kann kaum abschätzen wo man unter den 15 Kandidaten liegt. Es dauert auch ziemlich lange, der Verkostung von 15 x 4 Löffeln zu lauschen. In dem Moment wollte ich schneller wissen, was Sache ist. Verwirrt, erschöpft und immernoch komplett unter Spannung geht es zurück in die Kandidatenlounge. Krissi zählt Namen auf. „…Rosina…“. Oh je das wird sicher ein roter Stern, es kommt sehr sehr schnell wieder die Unsicherheit. Besonders gut war das bestimmt nicht. „Ihr…… habt KEINEN Stern.“ Booooaaaa puh, damit hab ich nicht gerechnet, eine Runde weiter! Ich hab mich riesig gefreut. Mittelfeld ist absolut okay für die erste Challenge und das was ich abgeliefert habe. Zum Glück! Wow! Ich muss nicht in den Aufzug und weiter bangen!!!! DURCHATMEN! Ein befreiendes Gefühl. Aber Jan und Johannes müssen in den Aufzug. Johannes war sicher, dass es ein roter Stern wird. Zu wenig Norwegen. Jan war sowieso Safe, also alles gut.
– 2 goldene Sterne für die Österreicher-Jungs! Ge, bist du deppert! Wahnsinn, besser hätte es nicht laufen können. Wobei es natürlich zu großen Diskussionen kam. Ist der Geschmack wichtiger, oder die Umsetzung des Themas? Wenn man immer das Thema missachtet und das kocht, was man will, darf das nicht belohnt werden. Wozu gibt es das Thema dann überhaupt? Ich glaube einige haben Tim verstanden, als er deswegen mal auf den Tisch gehauen hat. Im Nachhinein hat es jeder verstanden und ich denke auch verinnerlicht. Vielleicht war man auch einfach speziell vom Thema „Norwegen“ ziemlich verwirrt und eine klare objektive Vorstellung von was das genau heisst, gab es wohl nicht. Der Warenkorb, obwohl erstmal riesen Kompliment an die Ausstattung, es ist wirklich der Hammer, was wir zur Verfügung gestellt bekommen, war etwas schwierig um ein ganz eindeutiges Norwegen zu zaubern. Ich hätte Pilze und Fichtennadeln oder ähnliches im Kopf gehabt. Sehr viel moderne, naturbezogene, spannende Küche kommt aus diesem Raum, aber es hat sich glaube ich bei uns und auch der Jury ein wenig Verwirrung eingestellt. Ja ja Norwegen…. im Nachhinein fällt mir viel ein … 🙂
Björn, Gabi und Malte im Entscheidungskochen. HEIMAT. Frikadellen/Buletten… oder wie ich als Südkind sage Fleischpflanzerl. Ziemlich cooles Thema, jeder kennt es und hat eine Vorstellung, oftmals aus der Kindheit. Für die Jury ist es auch ein gut vergleichbares Gericht. Von oben zuzusehen, wie die drei unten gekocht haben, macht einen ziemlich nervös. Man kann einfach nichts selbst machen und möchte doch so gerne helfen. Es war erstaunlich wie unterschiedlich die Arbeitsweisen waren, und vor allem wie unterschiedlich die Löffel am Ende waren. Ich fand es sehr richtig, dass alle 3 weiter gekommen sind, jeder Löffel war für sich ein perfektes Gericht. Die Gruppe bleibt bei top 15. Das heisst aber auch dass es in der nächsten Challenge um so härter wird und evtl. mehr Leute gehen müssen.
Ich freue mich total auf die nächste Runde und bin gespannt wie es weiter geht! Das Mittelfeld geht wahrscheinlich nicht lange gut, jetzt heisst es mal Gas geben!
Vielen Dank für eure Unterstützung und dass ihr meine Reise mit The Taste mitverfolgt! Es ist eine unglaubliche Erfahrung für mich! Danke auch an alle Leute, die ich kennenlernen durfte, und die Zeit unvergesslich machen – ihr seid der Wahnsinn, ich hab mich selten so wohl gefühlt!
Fortsetzung folgt….
WATCH IT: Heute und jeden Mittwoch 20.15 h SAT1 !
Wer die Folge verpasst hat hier der Link um die ganze Folge noch einmal online anzuschauen:
http://www.sat1.de/tv/the-taste/video/22-ein-mund-voll-geiles-essen-teil-1-ganze-folge
Glückwunsch!! Gibt es irgendwo das Rezept, das Du gekocht hast? 🙂
LG aus Wien & Viel Erfolg!