3. Platz, die tollste Zeit, vielen Dank!

Das Finale hat wirklich noch einmal einen drauf gelegt. So viel Spannung ist kaum auszuhalten 🙂 Die Challenges waren deutlich härter als je zuvor bei The Taste. Es war allerdings sehr sehr schön, mit Publikum zu kochen, die Stimmung war super locker und es tat gut, so viel Unterstützung zu sehen und zu spüren.
Als Christian Lohse als erster Gastjuror vorgestellt wurde, war mir sofort klar, das wir heute kein Zuckerschlecken. Kräuter und Gewürze. Das hört sich doch zunächst mal nach einem tollen Thema an. Was macht Kochen spannend, was mach jedes Gericht einzigartig und in Nuancen geschmackvoll, was ist das wichtigste beim Kochen. Kräuter und Gewürze. Doch dass uns dann spezifisch ein Kraut oder Gewürz zugelost wurde war schon hart. Man kann Glück haben oder eben auch riesiges Pech. Es wird vorausgesetzt dass man als Koch schon so weit ist, dass man mit allem etwas perfektes kochen kann. Das grenzt einen natürlich schon wahnsinnig ein. Es ist für den Gastjuror auch viel schwieriger die Unterschiede klar messen zu können. Es geht darum, wie gut die Aufgabe umgesetzt wurde, allerdings sind die Löffel absolut unterschiedlich.
Als ich Rauchpaprika gezogen hab, war das für mich absolut kein Glückslos. Das einzige was in dem Moment wirklich dazu gepasst hat war das Schweinefilet, und ich bin dann in die Barbecue-Richtung gegangen, um das Gewürz bestmöglich zu präsentieren. Das ist nicht unbedingt der Stil, den ich am besten kann, aber sobald ich mich darauf eingestellt hatte und meinen fertigen Löffel vor Augen hatte, wusste ich auch genau was ich zu tun habe. Ich glaube auch fast, dass Alexander aufgescheuchter und unruhiger war als ich, was in dem Moment eher wenig geholfen hat. Ich muss sagen, so sehr ich sonst die Team Challenges genossen hab, und von Alexander immer gerne jeden Rat annehme, im Finale glaube ich stand mir das eher im Weg. Wenn ständig wer hinter dir kreist, wie ein Tiger im Käfig (er durfte ja auch nichts anfassen), dich unruhig macht, und alles kontrollieren will und anzweifelt, alles hinterfragt und Unsicherheit mit sich bringt, ist das schwierig. Ich hab den Rauchpaprikalöffel in der Zeit gut fertig bekommen.  Ich war zufrieden, allerdings ging es nur noch um Nuancen, die Konkurrenz so unglaublich stark, es kann wegen jeder Kleinigkeit sofort zu Ende sein.
Bei der Verkostung war die Anspannung im Studio mehr als deutlich. Es war kaum auszuhalten. Die Ungewissheit kommt einem vor wie Stundenlange nervliche Folter.
Malte musste gehen. Und er ist mit einem herzlichen und zufriedenem Lachen gegangen. Genau wie für mich, war es für ihn schon der größte Erfolg bis in das Finale zu kommen und ich wusste für in geht keine Welt unter. Ich war sehr sehr erleichtert, dass ich in die nächste Runde gekommen bin und war einfach nur gespannt und schnell wieder fixiert darauf, wie es weiter geht. Wir haben vor dem Finale keinerlei Infos bekommen, wie die Struktur oder Aufgabenstellungen ablaufen werden. Sonst wusste man ja immer ein Teamkochen und dann ein Solokochen. Diesmal hatten wir keine Ahnung.
Es kam Heiko Antoniewicz. Molekularküche. Labor. Wissenschaft. Flavour Pairing. OH JE. Genialer, interessanter Typ, ich würde gerne einiges von ihm lernen, aber für ihn kochen? Ganz spontan? Eher schwierig. Und als dann bekannt gegeben wurde, dass nur die zwei besten von uns vier weiter kommen, wusste ich dass ich noch einmal mein Bestes gebe, allerdings die Chancen relativ gering sind. Jetzt kommt es auch ganz auf die Aromenkombination an, die ich bekomme. Das Thema fand ich grundsätzlich wirklich toll, eine riesige Herausforderung. Banane, Petersilie. Senf, Minze. Kakao, Blumenkohl. Schwarzer Tee, Tomate. Da kann man schon viel machen. Sehr spannend.  Nur bei schwarzem Tee und Tomate hatte ich Fragezeichen im Kopf. Und was ziehe ich? Schwarzer Tee und Tomate. Auch damit konnte ich mich dann arrangieren und hatte einige Ideen im Kopf. Tomate in mehreren Texturen, hauchdünn mit Zucker im Ofen getrocknet/karamellisiert, eine Art Creme, roh marinierte Tomate etc, dazu Schwarzer Tee Sud oder Glasur, evtl. Jakobsmuscheln mit Teeblättern. Ich hätte mein Ding gemacht und so gekocht, wie ich es immer mache. Leider war Alexander nicht davon überzeugt, dass ich mit dem Thema umgehen kann und fand keine meiner Ideen gut. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass er fast weniger wusste, wie das Endergebnis aussehen soll und wie das Thema umgesetzt werden kann, hat er mich nicht machen lassen, sondern komplett das Kommando übernommen. Er hat es mir einfach nicht zugetraut und damit  fallen lassen. Ab dem Punkt war es das erste Mal, dass ich ohne Gericht vor Augen gekocht habe, ausprobieren sollte und nicht so gekocht habe, wie ich es kann und Freude daran habe. Ich habe nur Alexanders Anweisungen gefolgt, und dabei war mir klar, dass mit diesem Löffel mein Ende bei The Taste gekommen ist. Mittlerweile denk ich mir, vielleicht hätte ich mein Ding einfach machen sollen. Dann wäre es zwar auch wahrscheinlich nicht einer der beiden Löffel gewesen, aber wenigstens mein Löffel, mein Gericht. Das letzte Kochen hat mich wirklich frustriert. Sehr sehr schade. Die Krönung war natürlich als wir mit dem Anrichten fertig waren und Alexander mich mit in die Teamumarmung genommen hat, ich bin dadurch kurz aus dem Gleichgewicht gekommen, musste mich kurz abstützen und fass an den Teller, auf dem mein fertiger Löffel stand. Er fällt um. Ich habe diesen Löffel, auch wenn ich damit absolut unzufrieden war, zumindest mühevollst und sehr genau angerichtet, um ihn wenigstens bestmöglichst zu präsentieren. Und dann das. 20 Sekunden vor Ablauf der Zeit. In den ersten Sekunden konnte ich vor lauter Schock gar nicht reagieren. Ich hab in dem Moment innerlich schon komplett aufgegeben. Mit Jans Hilfe (vielen vielen Dank, wirklich der beste Teamkollege überhaupt!) und meinen zitternden Händen haben wir den Löffel in letzter Sekunde wieder zusammengesetzt, optisch ein Häufchen Elend. Ich war so frustriert und enttäuscht und auch wütend von der Challenge, dass dieser Schock für mich dann etwas zu viel war. Ich konnte nichts dagegen machen, die Tränen sind einfach hochgeschossen. Da zeigt sich dann der Druck und die Emotionen. Und auch wie sehr der Moment, das Glück und so viele andere Kleinigkeiten mit in den Wettbewerb einspielen.
Mein Hoffnungen für mich selbst waren schon total aufgegeben. Ich hatte innerlich bereits abgeschlossen und war schnell auch zufrieden und erleichtert. Ich hab schon vor der Antoniewiczs Entscheidung, Jan fest die Daumen gedrückt. Wenn für mich einer wirklich verdient und als fantastischer Koch und Mensch im letzten Battle stehen musste, war es Jan. Mit meinem Löffel wär ich niemals stolz und zurecht weiter gegangen. Ich hab mich so sehr gefreut, als Jan es geschafft hat. Timo und ich haben den 3. Platz. Das ist der Wahnsinn! Mir ist ein Riesen Stein vom Herzen gefallen. Ich hab mich zu meinen Liebsten gesetzt und in Jans Fan-Ecke mitgefiebert.
44 Löffel. Geniale Challenge. Es war so unglaublich zuzusehen. Auch eine ganz neue und komische Perspektive nicht mehr selbst dort zu stehen und zu kochen. Ich wäre am Liebsten aufgesprungen und hätte mitgekocht! Andererseits war es auch sehr angenehm und entspannend nicht mehr diesen Stress zu haben. Die Stimmung war unglaublich. Absolute Gänsehaut. Es war der Hammer, dass Kai mit Jan gekocht hat, was für eine Kombi! 2 Koch-Giganten tüfteln an einem perfekten Löffel. Ole und Malte natürlich auch ein Dream-Team. Und es kochen beide Teams Thunfisch in einer ähnlichen Richtung. Dazu muss man sagen, was im TV leider nie wirklich erklärt oder gezeigt wird, dass wir immer verschiedene Warenkörbe haben und für jede Sendung zu den immer gleichen Grundprodukten, neue spezielle Produkte zur Verfügung hatten. (Danke auch an die Ausstattung, wirklich wirklich toll!). Im Finale war es zum Beispiel der frische Thunfisch, der im Warenkorb war. Da ist es eher verständlich das beide dazu gegriffen haben.
Dass wir die Löffel probieren durften war super. Jans Löffel war sehr aufwendig und hatte unheimlich viele verschiedene Texturen und Aromen. Es war im Mund ein sehr spannender Löffel. Oles Löffel war auch sehr aromatisch, allerdings etwas simpler und weniger überraschend, für meine Geschmack natürlich. Es hätten locker beide verdient gewinnen können. Ein wahnsinniges Kopf an Kopf Rennen. Bis es im Studio zur Entscheidung kam, hat in Wirklichkeit noch viel viel länger gedauert als im Fernsehen. Die Entscheidung überhaupt zu finden, war bei diesen Löffeln unglaublich schwer.
Tim – Ole
Lea – Jan
Alexander – Jan
und jetzt? Unentschieden? Jan der Sieger?
Frank- Jan
JAN HAT GEWONNEN!!!!!
Fast jeder hatte, inklusive mir, hatte Tränen in den Augen. Es war ein wunderschöner und einzigartiger Moment. Man lässt die vergangenen Wochen, und den Weg bis hier hin Revue passieren, denkt an all die schönen Momente, die gemeinsame Zeit, die Emotionen. Schade, dass das Ende im TV so abrupt war. Es war noch wunderschön im Studio. Jan kam zu uns und wurde von allen umarmt und beglückwünscht, es war eine gemeinsame Feier!
Die Aftershowparty war die Krönung. Bis in die Morgenstunden haben alle Kandidaten, Familie und Freunde und die gesamte Produktion gefeiert.
Ich fühle mich schon ein bisschen nostalgisch dass es nun vorbei ist. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und Erfahrungen und Momente gesammelt, die ich nie vergessen werde. Es war für mich die schönste, verrückteste und intensivste Zeit und eine wahnsinnige Herausforderung. Ich bin stolz und glücklich dabei gewesen zu sein und möchte mich bei allen bedanken, die all das nicht nur möglich sondern unbeschreiblich gemacht haben!!!!!
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